13 September 2025

Biotop Weinrebe

 



Die Weinrebe, eine blaue Muskatellertraube,  die in drei Längsranken von links nach rechts (vom Haus aus gesehen) unsere vier Meter breite Terrasse überrankt, ist inzwischen fast zwanzig Jahre alt. Seit bestimmt fünfzehn Jahren trägt sie Jahr für Jahr eine schier unfassbare Fruchtfülle.

Es gab Jahre, in denen die Ernte trotzdem niedriger ausfiel weil irgendwelche Insekten sie limitierten oder ein hoher Traubenanteil - ich nehme an aufgrund von Wassermangel zur entscheidenden Zeit - verhärteten und verschrumpelten statt zu reifen. Aber das kam selten vor. 

In fast allen Jahren können wir nicht im entferntesten gegen den Obstsegen anessen. Kollegen werden bedacht und die Nachbarn gebeten, sich zu bedienen … aber fast alle von ihnen haben selber eine Weinrebe. Also bleibt nur die Verarbeitung. In unserem Fall zu einem Gelee, bei dem  - der besseren Farbe und Würzigkeit wegen - der selber kaltgepresste Saft mit ca. 20% eines gekauften Direktsafts angereichert wird. Diesmal war es Saft der Aroniabeere, was ein sattes Dunkelrot und angenehme Würze ergibt. 

Ich bringe es nie über‘s Herz, alles abzuernten denn beim Pflücken bzw. Abschneiden der Trauben 🍇 zeigt sich jeweils, dass diese eine Rebe eine unglaubliche Biodiversität beherbergt. Ein kleines Biotop für sich. Heute waren es drei verschiedene Schmetterlinsarten, einige Wanzen, Käfer, unterschiedliche Spinnen, winzige durchsichtige Häuserschnecken 🐌 ,  viele Bernsteinschaben,  reichlich kleine und komplett friedliche Wespen 🐝  und immer wieder tief brummende riesige Hornissen. Ebenfalls ohne den Hauch irgendwelcher Aggressionen oder Angriffstendenzen.  Asseln, Ameisen und einige winzigst-Käfer und winzigst-Spinnen ließen sich leider fotografisch nicht festhalten.

Wer davon aus Versehen per Schüssel ins Haus mittransportiert wurde, durfte sich so schnell wie mir möglich, wieder über seine Re-Auswilderung freuen. Hoffentlich habe ich alle befreit … 

Nachdem heute dreimal je zwei Mengen Gelee gekocht wurde, hängt noch genug, um locker noch zwei Mengen zu produzieren. Weil aber ohnehin schon 26 Gläser zwischen sehr klein und ziemlich groß in den Vorratsschrank wandern, bleibt der Rest wohl für die Tierwelt hängen. Auch einige Vögel wissen die süßen Trauben - und / oder vermutlich auch die darin lebenden Krabbler - zu schätzen, naschen aber nur in unserer Abwesenheit davon.

Und obwohl ich gestehen muss, froh zu sein, keinen Riesengarten zu besitzen sondern nur den in „Handtuchgröße“ am Reihenhäuschen mit wenigen Obst- und KräuterErträgen, die für den Winter verarbeitet werden wollen, lassen sich warme sonnige Spätsommertage dort doch gut genießen und der Anblick eigenhändig geernteter und verarbeiteter Früchte erfreut das Herz. 



🍇 🕷️ 🐝 🌸